Der Bus braust heran. Ein Mann steckt den Kopf aus der geöffneten Tür: „Butwal?“ ruft er. Ja. Quietschend bleibt der Bus neben uns stehen. Der Mann springt heraus, schmeißt Koffer und Taschen auf das Dach. Dann öffnet er die Kofferraumklappe. Eine kleine schwarze Ziege blickt uns entgegen. Er schiebt sie leicht zur Seite und quetscht die Rucksäcke neben das Tier.
Wenig später sitzen wir auf unseren Plätzen. Während ein Mann das Fahrtgeld einsammelt, kurvt der Bus hupend durch die Stadt. Vorbei an Händlern, Fahrzeugen aller Macharten und Menschen, die sich durch den dichten Verkehr drängen. Neben uns taucht ein weiterer Bus auf. Zu meinem Erschrecken, trägt er auf dem Dach nicht bloß Koffer und Taschen. Eine Ziege ist an allen vier Beinen auf dem Dach festgebunden worden.
Der Fahrer dreht an einem Knopf an der Decke und schon schallt nepalesische Musik laut knarzend aus den Lautsprechern. Die Straße wird kurviger, der Bus schneller. Der LKW vor uns kann die wilde Fahrt nicht unterbrechen. Der Bus hupt. Der LKW bleibt still. Ein entgegenkommender Touristen-Bus. Sobald dieser vorbei gefahren ist, betätigt unser Busfahrer erneut die Hupe. Der LKW tönt zurück und der Bus überholt noch in der Kurve. Und wird schneller. Der Wagen ruckelt merklich. Mit einem Ruck schiebt das Mädchen vor mir das Fenster zur Seite. Sie steckt ihren Kopf heraus. Essensbrocken fliegen durch die Luft und bleiben an den Scheiben des Busses kleben.
Beim nächsten Halt steigt sie aus. Kreidebleich. Offensichtlich erleichtert, aus dem schaukelnden Gefährt rauszukommen. Stattdessen steigen zwei Frauen ein, die lautstark ihre frisch geschälten Gurken, Papayas und gerösteten Maiskolben anpreisen. An den Fenstern klopft es: Händler bieten Chips, Wasser und Eis an. Immer wieder verscheuchen sie kleine Kinder, die ihre Hände durch die Fenster stecken und um Geld betteln. Die Frau in der Sitzreihe neben mir holt einen Schein aus der Tasche. Als sie der Händlerin gerade ein Zeichen gibt, dass sie eine Papaya kaufen möchte, haut der danebensitzende Mann ihr auf die Finger. Sie blickt ihn böse an, steckt das Geld dann aber wieder ein. Den Rest der Fahrt schaut sie missmutig aus dem Fenster und beobachtet die Kühe, die auf und neben der Straße stehen.